Soft Skills, die Juwelen unter den Kompetenzen oder alles nur Floskeln?
Mit deinen sozialen Fähigkeiten kannst du als Kandidat*in brillieren, egal ob für den Praktikumsplatz, den Einsteigerjob oder als künftige Führungskraft. In jeder Stellenanzeige gibt es den Abschnitt über die Jobanforderungen namens „Dein Profil“ oder „Was wir von Ihnen erwarten“.
Tatsache ist, dass in Einstellungsgesprächen einzig und allein die weichen Faktoren der Bewerber*innen unter die Lupe genommen werden. Die Hard Facts wie Schulabschluss, Ausbildung und Fachkenntnisse hat die Personalabteilung schon aus deinen Zeugnissen herausgelesen. Also will deine Ansprechpartner*in jetzt konkret auf den Zahn fühlen, wie es um deine
- Teamfähigkeit
- Flexibilität
- Kreativität
- Belastbarkeit
steht. Dies sind wohl die meistgesuchten Fähigkeiten in der Wirtschaft, in Behörden und Institutionen heutzutage.[i]
Abstrakte Kompetenz-Begriffe bleiben leicht leere Floskeln
Nun, um mit deinen sozialen und persönlichen Kompetenzen zu brillieren und zu überzeugen, reicht es nicht, zu sagen:
- „Ja, ich bin schon immer flexibel gewesen.“
- „Klar bin ich teamfähig – schließlich arbeite ich seit mehreren Jahren in einem großen Team.“
- „Kreativ sein fällt mir grundsätzlich leicht.“
- „Ich bin ein sehr belastbarer Typ.“
Denn diese Sätze drücken nicht mehr aus als der abstrakte Begriff in der Liste. Und auch ein besonders untermalender Augenaufschlag reicht nicht zur Bekräftigung. Was also tun?
Belege, Beweise, Beispiele deiner Soft Skills – darum geht es
Deine Aufgabe lautet: Kompetenzen benennen und beweisen.
Mach dir während deines Bewerbungsprozesses immer wieder Gedanken, was dich als Persönlichkeit und als Mensch im Miteinander auszeichnet. Diese Fragen können dir helfen, Klarheit und Aussagekraft der eigenen Kompetenzen zu erzielen:
- Wann hast du deine kreative Stärke zuletzt gezeigt?
- Wie / wodurch hast du dir Kollegialität erworben?
- Sag mir ein Beispiel, worin deine Fähigkeit zur Flexibilität sichtbar wird!
- Wer könnte bestätigen, dass Belastbarkeit eine Stärke von dir ist?
- In welchen Rollen kam deine Teamgeist bisher häufig zum Einsatz?
Ich empfehle, dass du deine bisherige Führungskraft bittest, im Arbeitszeugnis detaillierte Angaben zu deinen Stärken zu machen. Oft sind die Chefs dafür auch dankbar.
Übe vorab, über deine Kompetenzen zu sprechen
Viele Bewerber*innen, die ich begleite, scheuen die Aufforderung, sich selbst ins rechte Licht zu setzen. Kennst auch du introvertierte Menschen, die ihr Licht gern unter den Scheffel stellen? Alte Rollenbilder in unserer Gesellschaft halten nicht wenige weibliche Kandidaten zu genau diesem Verhalten unbewusst immer noch an. Suche dir vor einem Bewerbungsgespräch ein - oder mehrere - Gegenüber und bitte sie, dir Fragen wie die obigen zu stellen. Du wirst bald merken, wie es dir immer leichter fällt, über dich und deine Stärken (gern auch über eine Schwäche) zu sprechen.
Greifbar werden lautet die Devise! So sammelst du in Dialogen, bei denen es „um nichts“ geht, Routine und stärkst dein Unterbewusstsein. Die Kompetenz-Begriffe bleiben keine Floskeln ohne Inhalt, denn du hauchst deinen individuellen Kernkompetenzen Leben ein. Dann kann dich die Sondierungsphase im echten Jobinterview mit der Recruiterin oder dem fachverantwortlichen Interviewer sicher nicht mehr aus den Latschen kippen.
Soft Skills sind übertragbare Fähigkeiten
Kennst du das? Als Bewerber*in hegst du Bedenken, nach einer beruflichen Auszeit über gar keine relevanten Kompetenzen zu verfügen.[ii] Welch fataler Irrtum! Ob Belastbarkeit, Multitasking-Fähigkeit oder Organisationstalent, sogar in puncto Motivations- und Führungsstärke: Du hast sie möglicherweise im privaten Kontext erworben und zuletzt gezeigt. Die gute Nachricht ist, dass du sie spielend auf berufliche Situationen ummünzen kannst.
Soft Skills machen bei der Kandidatenauswahl den Unterschied aus
Höre die Botschaft. Mit dem Beweis ihrer Soft Skills[iii] (und nicht in erster Linie über ihr Fachwissen) überzeugt die Kandidatin im Gespräch, denn diese sind es auch, die über den Erfolg später im Berufsalltag entscheiden. Sicher hast du den Soft Skills auch schon im Anschreiben deiner Bewerbung einen zentralen Platz eingeräumt. Spiele deine Trümpfe spätestens im Interview aus. Kannst du die Fragen souverän beantworten, gibst du eine Kostprobe deiner Selbstreflexion und deines Selbstbildes. Dein Potenzial lässt sich so auf Hochglanz polieren – und das Juwel der persönlichen und sozialen Kompetenzen ist nicht mehr länger in dir verborgen, sondern zeigt sich auch deinem Gegenüber.
[i] https://www.automobilwoche.de/article/20200610/NACHRICHTEN/200609955/teamfaehigkeit-ist-am-wichtigsten-mit-diesem-soft-skills-punkten-sie-bei-bewerbungen, Magazin Automobildwoche, Branchen- und Wirtschaftszeitung, https://www.weiterbildungsmarkt.net/magazin/die-bedeutung-von-soft-skills-fuer-ihre-karriere/ Das bunte Weiterbildungsnetz sowie https://www.karrieresprung.de/soft-skills/#Soft-Skills-Liste-Welche-wichtig-sind Portal mit Bewerbungsinformationen
[ii] https://www.profilexpertin.de/blog/26-ladies-bitte-wieder-einsteigen Blogbeirag zum Gelingen des Wiedereinstiegs
[iii] https://www.blink.it/blog/soft-skill-schulungen-studie Webseite von Blink.it mit Themen rund um Blended Learning